„Ich müsste das doch alleine können.“
Viele Geschäftsführer:innen kleiner Unternehmen oder sozialer Träger kennen diesen Gedanken. Beratung? Coaching? Sparring? Klingt nach etwas, das andere brauchen – in großen Konzernen oder wenn’s richtig brennt. Dabei zeigen Studien und Erfahrungswerte: Gerade in kleineren Organisationen entfalten gezielte Gespräche auf Augenhöhe eine besonders große Wirkung.
Was Coaching bewirken kann – wissenschaftlich belegt
Untersuchungen belegen, dass Coaching nicht nur subjektiv als hilfreich empfunden wird, sondern tatsächlich messbare Effekte zeigt:
- Eine Metaanalyse von Theeboom, Beersma & van Vianen (2014) zeigt, dass Coaching signifikant zur Leistungsverbesserung, Zielerreichung und zum Wohlbefinden beiträgt.
- Laut der ICF Global Coaching Study 2020 berichten 86 % der Coachees von positiven Veränderungen im Arbeitsumfeld.
- Studien der Deutschen Gesellschaft für Coaching e.V. (DGfC) verweisen auf langfristige Effekte: mehr Klarheit, bessere Selbstführung, nachhaltigere Entscheidungen.
Das Entscheidende: Es geht nicht um schnelle Tipps, sondern um strukturiertes Nachdenken mit einem Gegenüber, das die richtigen Fragen stellt – zur richtigen Zeit.
Ein Beispiel aus der Praxis
Ein Geschäftsführer eines gemeinnützigen Trägers stand vor einer schwierigen Entscheidung: Sollte er eine neue Leitungsebene einziehen, um sich zu entlasten – oder wäre das ein unnötiger Verwaltungsakt? Im Coaching konnte er sein Dilemma sortieren. Gemeinsam mit dem Coach reflektierte er seine inneren Antreiber („Ich muss für alles verantwortlich sein“) und identifizierte blinde Flecken in der bisherigen Struktur. Ergebnis: Er entschied sich nicht nur für die neue Ebene, sondern gestaltete den Prozess so, dass die Mitarbeitenden Verantwortung übernehmen konnten – ohne dass er die Kontrolle verliert. Das Coaching gab ihm nicht die Lösung vor, aber es half, sie selbst zu entwickeln.
Drei gute Gründe für ein Gespräch auf Augenhöhe
- Klarheit im Kopf
Wer viel entscheidet, denkt oft in Schleifen. Ein strukturiertes Gespräch bringt Ordnung ins Denken. - Räume zum Reflektieren
Im Coaching darf gedacht, gezweifelt und hinterfragt werden – ohne Bewertung oder Erwartung. - Neue Perspektiven
Durch gezieltes Sparring entsteht ein Spiegel: Was ist wirklich wichtig? Was treibt mich? Was bremst mich?
Es geht nicht um Therapie – sondern um wirksames Denken
Coaching ist keine Schwäche, sondern Ausdruck von Verantwortungsbewusstsein. Es ist wie ein Boxenstopp im Rennsport: Wer regelmäßig anhält, auftankt und reflektiert, fährt weiter – und besser. Und das ist gerade für Menschen an der Spitze kein Luxus, sondern Führung im besten Sinne.
P.S. Wenn du dich dabei ertappt fühlst, zu oft allein zu denken: Vielleicht ist das ein gutes Zeichen, mal mit jemandem zu sprechen. Nicht weil du es nicht kannst – sondern weil du es nicht alleine musst.
Führungskräfte kleiner Organisationen tragen viel Verantwortung – oft ganz allein. Entscheidungen müssen getroffen, Mitarbeitende geführt, Kunden zufriedengestellt und Veränderungen gemanagt werden. Im Tagesgeschäft bleibt wenig Zeit zum Innehalten. Noch weniger, um die eigene Rolle zu reflektieren. Und genau hier liegt der Knackpunkt.
