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Theory U (Teil 5) – Co-Creating und Co-Evolving

Rückblick

Im ersten Teil dieser kurzen Reihe über Theory U stellte ich die ersten drei von fünf Phasen vor, die man durchlaufen muss um achtsamkeits-/bewusstheits-basierten Veränderung durchzuführen. Die drei ersten Phasen sind Co-initiating, Co-sensing und Presencing. Außerdem beschrieb ich die damit verbundenen vier Ebenen des Zuhörens.

Der zweiter Teil beschäftigte sich mit den drei Geisteseinstellungen (Open Mind, Open Heart, Open Will), die für die Übergänge zwischen den Ebenen des Zuhörens notwendig sind.

Im dritten Teil ging es dann um das Muster der vier Ebenen der Kommunikation und darum, wie diese Ebenen als organisatorische Betriebssysteme nutzen lassen.

Im vierten Teil beschrieb ich die das Abscencing, also die Spiegelbewegung im Theory U Prozess, die zu sozialer Pathologie und Ökonomie der Zerstörung führt. Also irgendwie die “Dunkle Seite” des Modells.

Wer dies nochmal nachlesen möchte, hier geht’s zu den Beträgen:

Inhalt

Der fünfte und vorletzte Teil beschäftigt sich mit der letzten beiden Phase des Prozesses der Theory U. Dem Co-Creating und Co-Evolving.

Recap – Die linke Seite des U

Im ersten Teil beschrieb ich die linke Seite des U mit den Phasen des Co-Initiating und Co-Sensing, welche im Presencing münden. Diese linke Seite des “U” (Co-Initiating und Co-Sensing) bezieht sich vor allem auf das Zuhören, Wahrnehmen und das tiefe Verstehen einer Situation. Es geht darum, sich für verschiedene Perspektiven und Sichtweisen zu öffnen, um ein tiefes Verständnis für die Situation oder das Problem zu entwickeln.

Die rechte Seite des U – Co-Creating und Co-Evolving

In dieser Phase geht es darum, das tiefere Verständnis, das auf der linken Seite des “U” erworben wurde, zu nutzen, um innovative Lösungen zu gestalten, entwickeln und umzusetzen. Auf der rechten Seite geht es um die Schaffung von neuen Möglichkeiten und Konzepten, die eine Verbindung zwischen dem individuellen Selbst, der Gruppe und der Welt herstellen.

Die rechte Seite des “U” ist geprägt von kreativem Denken, Experimentieren und dem Austausch von Ideen. In dieser Phase werden die Menschen, die den Prozess durchlaufen ermutigt, ihre Kreativität und Intuition zu nutzen, um neue Wege zu entdecken. Ziel ist es, gemeinsam innovative und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Co-Creating

Die Phase des Co-Creating beginnt damit, dass die Teilnehmenden ihre individuellen Perspektiven und Ideen in den Prozess einbringen. Die Ideen werden dann gemeinsam diskutiert und weiterentwickelt, um innovative Lösungen zu schaffen. Die Teilnehmenden arbeiten dabei in Gruppen zusammen und teilen ihre Expertise und Erfahrung, um Synergien zu schaffen und neue Möglichkeiten zu entdecken.

Einige Methoden, die das Co-Creating unterstützen können, sind:

  1. Design Thinking: Eine Methode, die darauf abzielt, durch kreatives Denken innovative Lösungen zu entwickeln. Dabei geht es darum, die Bedürfnisse und Wünsche der Nutzerinnen und Nutzer zu verstehen und durch Iterationen und Prototypen Lösungen zu entwickeln.
  2. World Café: Eine Methode, die auf Gruppendiskussionen und Dialogen basiert. Dabei werden kleine Gruppen gebildet, die verschiedene Themen diskutieren. Die Teilnehmenden wechseln regelmäßig die Gruppe, um ihre Perspektiven zu teilen und neue Ideen zu entwickeln.
  3. Open Space: Eine Methode, die den Teilnehmenden einen Raum bietet, um ihre Themen und Ideen selbstorganisiert zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Dabei steht die Eigenverantwortung der Teilnehmenden im Vordergrund.

Co-Evolving

In dieser Phase geht es darum, die neuen Ideen und Ansätze in die Praxis umzusetzen und kontinuierlich weiterzuentwickeln, um eine nachhaltige und positive Veränderung zu schaffen.

In der Phase des Co-Evolving wird eine gemeinsame Vision entwickelt und eine Roadmap erstellt, um die neuen Ansätze und Ideen zu realisieren. Dabei müssen die Teilnehmenden in der Lage sein, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und ihre Strategie kontinuierlich anzupassen.

Einige Methoden, die das Co-Evolving unterstützen können, sind:

  1. Systemisches Denken: Nicht wirklich eine konkrete Methode, sondern eher ein nützliche Eigenschaft, die darauf abzielt, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und Lösungen zu entwickeln, die alle relevanten Aspekte berücksichtigen. Dabei geht es darum, ein ganzheitliches Verständnis der Situation zu entwickeln und Lösungen zu schaffen, die langfristig und nachhaltig sind.
  2. Appreciative Inquiry: Eine Methode, die auf die Stärken und positiven Aspekte eines Systems fokussiert. Dabei wird die Vision einer positiven Zukunft gemeinsam erarbeitet und die Teilnehmenden ermutigt, ihre Fähigkeiten und Ressourcen in den Prozess einzubringen.
  3. Lean Startup: Eine Methode, die darauf abzielt, schnell und kosteneffizient neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln. Dabei werden Ideen und Konzepte durch schnelle Prototypen und Experimente getestet, um schnell Feedback zu erhalten und die Lösungen kontinuierlich zu verbessern.

Fortsetzung folgt …

  • Im sechsten und letzten Teil versuche ich eine Zusammenfassung der Theory U, sowie einen vorsichtigen Überblick von Parallelen und Berührungspunkten mit anderen Themen.
Chris B. Kerndter

Chris B. Kerndter
Chris B. Kerndter
Artikel: 24

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