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Theory U (Teil 4) – Abscensing – Die Dunkle Seite

Rückblick

Im ersten Teil dieser kurzen Reihe über Theory U stellte ich die ersten drei von fünf Phasen vor, die man durchlaufen muss um achtsamkeits-/bewusstheits-basierten Veränderung durchzuführen. Die drei ersten Phasen sind Co-initiating, Co-sensing und Presencing. Außerdem beschrieb ich die damit vebundenen vier Ebenen des Zuhörens.

Der zweiter Teil beschäftigte sich mit den drei Geisteseinstellungen (Open Mind, Open Heart, Open Will), die für die Übergänge zwischen den Ebenen des Zuhörens notwendig sind.

Im dritten Teil ging es dann um das Muster der vier Ebenen der Kommunikation und darum, wie diese Ebenen als organisatorische Betriebssysteme nutzen lassen.

Wer dies nochmal nachlesen möchte, hier geht’s zu den Beträgen:

Inhalt

Der vierte Teil beschäftigt sich mit der Spiegel-Bewegung der Theory U. Im Gegensatz zum sozialen Entstehen und Ökonomie der Erschaffung wird hier die soziale Pathologie und die Ökonomie der Zerstörung beschrieben.

Die Spiegel-Bewegung der Theory U

So wie die Hauptbewegung im Theory U Prozess im Presencing gipfelt. Ist der Kontrapunkt der Bewegung das Abscencing.

Abscensing

Das Phänomen des Abscencings in der Theorie U bezieht sich auf den Prozess, bei dem Menschen ihre Fähigkeit verlieren, die Wirklichkeit wahrzunehmen und auf ihre Umwelt zu reagieren. Es führt zu sozialer Pathologie und Ökonomie der Zerstörung, da es eine Abkopplung von den Bedürfnissen der Gesellschaft und der Natur verursacht.

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Die sechs Phasen des Abscencings

Binding / Festhalten

Diese Phase bezieht sich auf das Festhalten an bestimmten Überzeugungen und Glaubenssystemen. Menschen limitieren hierbei ihre eigene Wahrnehmung, um ihre Überzeugungen zu unterstützen.

Entrenching / Verankerung

In dieser Phase werden die Überzeugungen verankert, verfestigt und tief im Denken und Handeln verwurzelt. Menschen werden hierbei immer weniger bereit, ihre Überzeugungen in Frage zu stellen und neue Ideen oder Perspektiven zu berücksichtigen.

Holding on / Festfalten

In dieser Phase halten die Menschen an ihren Überzeugungen fest, auch wenn sie als unangemessen oder schädlich erkannt werden. Dies kann zu einer rigiden und dogmatischen Haltung führen.

Manipulating / Manipulieren

Hierbei nutzen Menschen ihre Überzeugungen, um andere zu beeinflussen und zu kontrollieren. Dies kann zu einer Art Manipulation führen, bei der Menschen andere zu ihren Überzeugungen zwingen.

Abusing / Missbrauchen

In dieser Phase nutzen Menschen ihre Überzeugungen und Macht, um andere zu missbrauchen. Dies kann zu Diskriminierung, Unterdrückung und anderen Formen von Missbrauch führen.

Disembodying / Entkörperlichung

Diese Phase bezieht sich auf die Abkopplung von Körper und Geist. Menschen verlieren hierbei ihre Verbindung zu ihrem Körper und den natürlichen Prozessen, die sie umgreifen.

Der Prozess der Sozialen Emergenz und der Sozialen Pathologie als Spiegelbewegung in der Theory U

Verschlossener Geist – Verschlossenes Herz – verschlossener Wille

In der Theory U beziehen sich der verschlossene Geist (Closed Mind), das verschlossene Herz (Closed Heart) und der verschlossene Wille (Closed Will) auf den Zustand, in dem ein Individuum von seiner Umgebung und seinen eigenen Gedanken, Gefühlen und Überzeugungen abgeschnitten ist.

Der verschlossene Geist – Verleugnen

Der verschlossene Geist bezieht sich auf das Verweigern, neue Ideen und Perspektiven anzunehmen. Eine Person mit einem geschlossenen Geist ist oft dogmatisch in ihren Überzeugungen und nicht bereit, andere Meinungen zu hören. Dies führt zur Verleugnung, indem die Wirklichkeit nicht mehr wahrgenommen wird.

Das verschlossene Herz – Desensibilisierung

Das verschlossene Herz bezieht sich auf den Verlust der emotionalen Verbindung zu anderen Menschen und der Umwelt. Eine Person mit einem geschlossenen Herzen ist oft emotional abgestumpft und nicht in der Lage, Mitgefühl zu empfinden. Dies führt zu Desensibilisierung, indem die Sinneswahrnehmungen verloren gehen.

Der verschlossene Wille – Aufgeben

Der verschlossene Wille bezieht sich auf das Versagen, Verantwortung für die eigene Handlungen zu übernehmen. Eine Person mit einem verschlossenem Willen ist oft passiv und nicht motiviert, ihr Leben zu verändern. Dies führt zum Aufgeben, indem die Verbindung zu sich selbst und den eigenen Werten verloren geht.

(Selbst-)Täuschung

(Selbst-)Täuschung entsteht aus einer Kombination von verschlossenem Geist, verschlossenem Herz und verschlossenem Wille. Eine Person, die sich in der (Selbst-)Täuschung befindet, ist nicht bereit, neue Ideen anzunehmen, ist emotional abgestumpft und nicht handlungsbereit.

Dies führt dazu, dass sie sich in einer Welt befindet, die sie selbst erschaffen hat, die jedoch nicht der realen Welt entspricht. In dieser Welt nimmt die Fähigkeit Probleme zu lösen ab. Es kommt zu einer Abkopplung von den eigenen Werten und Überzeugungen und zu mangelnder Empathie für andere.

In der Darstellung oben nimmt Deluding die Spiegelposition zu Crystalizing ein. So wie das Herauskristalisieren (cristallyzing) der erste Schritt nach dem Presencing ist, ist die (Selbst-)täuschung die direkte Folge des Absencing.

Fortsetzung folgt …

Chris B. Kerndter

Chris B. Kerndter
Chris B. Kerndter
Artikel: 24

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